Die Große Ungarische Tiefebene, in der Mitte des Karpatenbeckens gelegen, umfasst eine Fläche von 100 000 km2. Die Fachliteratur, aber auch die Öffentlichkeit ist von einem einseitigen, wenn nicht gar falschen Bild geprägt, was die Siedlungen und die Gesellschaft der Tiefebene betrifft. Ziemlich einstimmig ist man der Meinung, dass die Tiefebene eine rückständige Landschaft ist, die sogar einen östlichen, ?asiatischen? Charakter aufweist. Der erfahrene Reisende und Forscher, der Engländer Robert Townson, stand dieser Situation ebenfalls verständnislos gegenüber. Er kam Ende des 18. Jahrhunderts nach Debrecen, einer Großstadt der Tiefebene. ?Wie konnten 30 000 Menschen eine solche Gegend als ihren Wohnort wählen, wo weder Quelle noch Fluss, noch Brennstoff und Baustoff sind.? Der Professor für Geographie Den Hollander aus Amsterdam schrieb 1947: ?? der Reisende, der sich schon an die waldbedeckte, feuchte, bergige und hügelige Landschaft Mitteleuropas gewöhnt hat, [wird] am linken Ufer der Donau von einer grundsätzlich anderen Gegend empfangen, so dass er seine Überraschung nicht verbergen kann. Nur ein längerer Aufenthalt kann ihn davon überzeugen, dass er sich in einer Gegend befindet, wo Natur und Geschichte Siedlungs- und Wirtschaftsformen zustande gebracht haben, die einzigartig sind?. Dieses Buch sucht nach dem Grund, der Wurzel des einzigartigen tiefländischen Charakters.