Henri Michaux: neben Kafka und Beckett ein Jahrhundertschriftsteller. Anthropologe des eigenen Ich, der äußeren und inneren Räume, der gegen die Literatur und die Poesie anschreibt, um sie zu unterlaufen mit seiner so unverwechselbaren seismographischen Schreibweise, seiner Wut, seiner Selbstironie und seiner trockenen Komik. Über 'Die Nacht rührt sich' (1935) schrieb Michaux selbst: 'Dieses Buch hat keine äußere Einheit. Es entspricht keiner bekannten Gattung. Es enthält Erzählungen, Gedichte, Prosagedichte, Bekenntnisse, erfundene Wörter, Beschreibungen imaginärer Tiere, Notizen usw., die alle zusammen keinen Band ergeben, sondern eher ein Tagebuch. Ein bestimmter Tag hat sich gebieterisch in extravaganten Phantasien ausgedrückt, ein anderer Tag oder ein anderer Monat trocken in einem kurzen Prosagedicht, einer Ich-Analyse. Und das drei Jahre hindurch.' 'Meine Besitztümer und andere Texte' präsentiert die frühe Schaffensphase von Michaux zum erstenmal auf deutsch - ausgenommen die beiden bereits vorliegenden Reisebücher 'Ecuador' und 'Ein Barbar in Asien' -, übernimmt die bereits existierenden Auswahlübersetzungen von Paul Celan und Kurt Leonhard, vervollständigt sie und ergänzt sie mit einem Nachwort des Übersetzers Dieter Hornig.
»Denken Sie sich einen Mann, der vor der Leiche seiner Frau steht, einer Selbstmörderin, die sich erst vor wenigen Stunden aus dem Fenster gestürzt hat.« Fantastisch und realistisch zugleich - so b...
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