Gewaltlosigkeit wird häufig als eine Praxis der Passivität verstanden, welche die ethische Einstellung sanftmütiger Einzelpersonen gegenüber existierenden Formen von Macht reflektiert. Dieses Verständnis ist falsch, wie Judith Butler darlegt. Denn Gewaltlosigkeit kann durchaus eine aktive, ja aggressive Form annehmen. Mit Freud und Benjamin macht sie deutlich, dass wir grundsätzlicher fragen müssen: Wer sind wir und in welcher Welt wollen wir leben? Butlers kraftvolle Antwort lautet: in einer Welt radikaler sozialer Gleichheit, die getragen ist von der Einsicht in die Abhängigkeiten und Verletzlichkeiten menschlicher Existenz. Diese Welt gilt es, gemeinsam im politischen Feld zu erkämpfen - gewaltlos und mit aller Macht.
Den auf einer Tübinger Soziologentagung 1961 begonnenen »Positivismusstreit« zwischen Popper/Albert auf der einen und Adorno/Habermas auf der anderen Seite kennt fast jeder, der in den sechziger Ja...
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