Während Lateinamerika inzwischen als ein Hort der sozialen Gewalt gilt, scheint Nicaragua vom Trend der Zersetzung abzuweichen. Doch entspricht das von den Eliten verbreitete Bild eines sicheren Landes der alltäglichen Wahrnehmung von Gewalt, Kriminalität und Unsicherheit? Wo zirkulieren Diskurse über Gewaltphänomene und die Möglichkeiten ihrer Einhegung? Die brisante Frage der Ausbreitung von sozialer Gewalt wird hier zum ersten Mal aus der Perspektive der kritischen Diskursanalyse untersucht. Der differenzierte Blick hinter statistische Größen und Umfragewerte zeigt, wie in der öffentlichen Debatte um die Quellen der physischen Unsicherheit typische Tätergruppen klassifiziert und ein spezifischer Handlungsbedarf begründet wird. Die gegenwärtige Wahrnehmung von (Un-)Sicherheiten ist in eine widerstreitende Vergangenheit eingefasst, die sich in der historischen Erfahrung von sandinistischer Erneuerung, Contra-Krieg und wirtschaftlichem Niedergang verdichtete. Fast 30 Jahre nach dem Sieg der sandinistischen Revolution wird in diesem Band die Vielstimmigkeit und Mehrdeutigkeit von Gewaltdiskursen untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Wahrnehmung von Jugendbanden und Gewalt in Geschlechterverhältnissen.
In seiner großen Rede über die Diktatur vom 18. Jänner 1849 vor dem spanischen Parlament prophezeit Donoso die Bedrohung der menschlichen Freiheit durch eine wachsende Staatsgewalt, die sich auf di...
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