Inwiefern lässt sich das mittelalterliche Fastnachtstheater als Auseinandersetzung mit städtischer Ordnung verstehen? In der vorliegenden Studie interpretiert Beatrice von Lüpke die vorreformatorischen Nürnberger Fastnachtspiele unter Berücksichtigung historischer Quellen und geschichtswissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Viele Spieltexte lassen sich dadurch neu erschließen; vor allem deutet die Vielzahl der Anspielungen auf Ordnungsmuster und Konflikte darauf hin, dass die Teilhabe am städtischen Ordnungsdiskurs diese frühe Spieltradition wesentlich charakterisiert. Mit den ihm eigenen poetischen Mitteln verhandelt das Fastnachtspiel Recht, Religion, Politik, Wirtschaft und Stand sowie Ehe- und Geschlechterrollen. Exemplarisch zeigen sich hier die Bedingungen des vormodernen Theaters in der Stadt.
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